Bettina Stark-Watzinger

Soziale Innovationen: Neue Strategie für gesellschaftlichen Fortschritt

Pressestatement von Sven Giegold, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger und Zarah Bruhn, Beauftragte für Soziale Innovationen im BMBF
Pressestatement von Sven Giegold, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger und Zarah Bruhn, Beauftragte für Soziale Innovationen im BMBF. Foto: BMBF/Hans-Joachim Rickel

Soziale Innovationen sind entscheidend für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Deshalb hat das Bundeskabinett am 13. September 2023 die Nationale Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen beschlossen.

Mehrgenerationenhäuser, Umsonstläden oder Carsharing: Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen können die Gesellschaft voranbringen. Denn sie gehen oft neue sowie vielfältige Wege und lösen Herausforderungen anders. Soziale Innovationen sind neue soziale Praktiken oder Organisationsmodelle, die zu tragfähigen und nachhaltigen Lösungen für die Herausforderungen der Gesellschaft beitragen.

Auch wenn technische Innovationen wie KI stark mit gesellschaftlichem Wandel verknüpft werden, besitzen Soziale Innovationen das gleiche Zukunftspotenzial. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert deshalb technologische und Soziale Innovationen gleichermaßen.

Vor dem Hintergrund hat das Bundeskabinett am 13. September 2023 die Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen beschlossen. Sie wurde unter Federführung des BMBF und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erarbeitet.

Bessere Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten 

„Mit der Strategie erhalten Soziale Innovationen endlich den Stellenwert in unserer Innovationspolitik, den sie verdienen“, so Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger. Soziale Innovationen hätten das Potenzial, unsere Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig und zukunftsfest zu machen. Hierfür stelle die neue Strategie entscheidende Weichen und eröffne neue Fördermöglichkeiten. Ob Social Start-ups, Wohlfahrt, Wissenschaft oder Wirtschaft – Soziale Innovationen bringen echten Mehrwert, so Zarah Bruhn, Beauftragte des BMBF für Soziale Innovationen.

Für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen braucht es kreative und unternehmerische Lösungen. Gezielte Förderprogramme und Maßnahmen sollen die Vernetzung und Kooperation der Zukunftsgestalterinnen und Zukunftsgestalter fördern. Benachteiligungen sollen abgebaut und Rahmenbedingungen verbessert werden.

 

Die wesentlichen Ziele und Maßnahmen der Strategie:

Rahmenbedingungen optimieren und strukturelle Hindernisse beseitigen:

Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen müssen überall eine selbstverständliche Rolle spielen, damit ihr Potenzial gehoben werden kann.

Sozial-innovative und gemeinwohl­orientierte Gründungskultur und Unterstützungsstrukturen stärken:

Die Bundesregierung unterstützt die Öffnung bestehender Grün­dungsförderungen und die zugehörige Kompetenzentwicklung der Anlaufstellen. Bedarfsgerechte Programme, die die Gründung von selbstständigen sozial-innovativen und Gemeinwohl­orientierten Unternehmen weiter beschleunigen, werden aufgelegt.

Vernetzung, Kollaboration und Transfer voranbringen:

Die Bundesregierung fördert die Innovationskraft und Beteiligung der Zivilgesellschaft, schafft effektivere Schnittstellen zu Sektoren aus der öffentlichen Hand und der klassischen Wirtschaft. So können die Möglichkeiten des gegenseitigen Lernens sowie das bestehende Kooperations- und Transferpotenzial besser genutzt werden.

Öffentliche Beschaffung als Hebel nutzen:

Der Staat kann Vorbild sein und neuen Akteuren den Weg in den Markt ebnen. Hierzu können die bestehenden Anforderungen an eine nachhaltige Beschaffungspraxis besser zur Anwendung gebracht und ausgebaut werden. Ein großer Hebel ist dabei auch die Kompetenzentwicklung in Vergabestellen und zuständigen Organisationseinheiten bei Bund, Ländern und Kommunen.

Förderinstrumente bedarfsgerecht entwickeln und ausbauen:

Förderstrukturen und Förderkultur werden Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen stärker berücksichtigen. In passenden Ausschreibungs- und Auswahlprozessen sollen die Kriterien von Sozialen Innovationen an allen zutreffenden Stellen eine feste Rolle spielen.

Wachstum und Wirkung durch optimierte Finanzierungsangebote vorantreiben:

Neben der Förderung über etablierte staatliche Programme sollen auch neue und innovative Finanzierungsmodelle für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen angeboten werden und die KfW verstärkt für Gemeinwohlorientierte Unternehmen zur Verfügung stehen.

Forschung zu Sozialen Innovationen und Gemeinwohlorientierten Unternehmen ausbauen:

Die Bundesregierung möchte die wissenschaftliche Datengrundlage stärken, um die Förderung, Wirksamkeit und Akzeptanz von Sozialen Innovationen und Gemeinwohlorientierten Unternehmen zu optimieren.   

Kompetenzentwicklung für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientiertes Wirtschaften vorantreiben:

Bildungsmöglichkeiten für Gemeinwohlorientiertes Wirtschaften und Soziale Innovationen sollen erweitert werden.

Wirkungsorientierung und Wirkungsmessung als Standard etablieren:

Gesellschaftliche Wirkung ist ein elementarer Bestandteil von Sozia­len Innovationen und Gemeinwohlorientierten Unternehmen. Deshalb ist es wichtig, Wirkungen besser sicht- und messbar zu machen, und dafür entsprechende Standards für die Messung zu verbreiten und Kompetenzen zu vermitteln.

Sichtbarkeit und Anerkennung erhöhen:

Um die Sichtbarkeit von Sozialunternehmerinnen und Sozialunternehmern zu erhöhen, müssen ihre Potenziale und mögli­chen Rollen noch stärker in das Bewusstsein von Gesellschaft, Wissen­schaft und Politik gebracht werden.  

Den europäischen und internationalen Schulterschluss suchen:

Der Austausch innerhalb der EU, der OECD und den Partnerländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit über nationale, europäische und internationale Strategien und Maßnahmen für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen soll ausgebaut werden.