Stark-Watzinger: „Unser Bildungssystem muss besser werden“
Der Bildungsbericht 2022 zeigt: Es gibt positive Entwicklungen im Bildungssystem – und große Herausforderungen. Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger fordert mehr Chancengerechtigkeit, bessere Integration und schnellere Digitalisierung.
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, KMK-Präsidentin Karin Prien und Bildungsforscher Kai Maaz haben in Berlin den Bericht „Bildung in Deutschland 2022“ vorgestellt. Der neunte Bildungsbericht beschreibt die Gesamtentwicklung des deutschen Bildungswesens und widmet sich in seinem Schwerpunkt dem Bildungspersonal. Der Bildungsbericht erscheint alle zwei Jahre.
„Der Bildungsbericht zeigt einmal mehr: Unser Bildungssystem muss besser werden. Es muss den Einzelnen bestmöglich fördern und dafür den Herausforderungen der Zeit gewachsen sein“, sagt Stark-Watzinger bei der Vorstellung des Berichts. Dafür fordert sie eine schnellere Digitalisierung der Bildung, eine bessere Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen und vor allem mehr Chancengerechtigkeit. Auch das Zusammenspiel von Bund, Ländern und Kommunen müsse verbessert werden, so die Bundesbildungsministerin.
Startchancen-Programm: Mehr Hilfe für sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler
„Wir sollten künftig noch ehrgeiziger sein, um jungen Menschen Chancen zu eröffnen und das Aufstiegsversprechen zu erneuern“, fordert Stark-Watzinger. Davon profitiere jeder Einzelne und auch die Gesellschaft als Ganzes. Schließlich fehle es schon heute an Fachkräften, die Wachstum und Wohlstand sichern.
Mit dem Startchancen-Programm will die Bundesregierung besonders sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler unterstützen. Denn der Bildungserfolg hängt nach wie vor stark von der sozialen Herkunft ab. Die Corona-Pandemie hat die Lage noch einmal verschärft. „Das kann uns nicht ruhen lassen. Deshalb sind wir darüber bereits im intensiven Austausch mit den Ländern. Unser Ziel ist es, ein nachhaltiges Programm aufzusetzen, das bis zu 4000 allgemein- und berufsbildende Schulen mit besserer Infrastruktur, einem Chancenbudget und mehr Sozialarbeitern ausstattet“, so die Ministerin.
Ausgewählte Ergebnisse des Bildungsberichts 2022
- Die Ausgaben für Bildung, Forschung und Wissenschaft betrugen im Jahr 2020 241 Milliarden Euro. Das entspricht 7,2 % am BIP und einer Steigerung von 0,5 Prozentpunkten gegenüber 2019. Die Ausgaben je Schülerin bzw. Schüler liegen mit 14.200 US-Dollar über dem OECD-Durchschnitt von 11.800 US-Dollar.
- Die Zahl der Bildungsteilnehmerinnen und -teilnehmer stieg gegenüber 2010 um 4 % (das entspricht 600.000 Personen). Dieser Zuwachs lässt sich auf vorübergehend hohe Geburtenzahlen, Zuzüge aus dem Ausland sowie dem Trend zum lebenslangen Lernen zurückführen.
- Der Anstieg in der Bildungsbeteiligung geht 2020 mit einer Zunahme formaler Bildungseinrichtungen um 4 % (entspricht + 4.000 Einrichtungen) gegenüber 2010 einher. Dieser Ausbau erfolgt insbesondere im Bereich der Kindertagesbetreuung und der Hochschulstandorte.
- Der langfristige Trend zur Höherqualifizierung setzt sich fort: Im Jahr 2020 verfügten 26 % der Bevölkerung über einen höheren beruflichen oder akademischen Abschluss (+ 5 Prozentpunkte gegenüber 2010).
- Die Zahl der im Bildungswesen Beschäftigten hat seit 2010 kontinuierlich zugenommen (+ 20 %). Der größte Zuwachs bis zum Jahr 2020 ist in der Frühen Bildung (+ 75 %) und an den Hochschulen (+25 %) zu verzeichnen. Diese Entwicklung geht mit einer zunehmenden Bildungsbeteiligung einher. Der Personalzuwachs stabilisiert so die Betreuungsrelation.
- Die Programme von Bund und Ländern (z.B. DigitalPakt Schule) haben den Ausbau digital unterstützter Bildungsangebote deutlich beschleunigt. Positive Entwicklungen beim Ausbau digitaler Bildungsangebote zeigen sich insbesondere an den Hochschulen.
Weitere Details lesen Sie in der Pressemitteilung der Kultusministerkonferenz.